Berufsgemeinschaften der Pfarrhaushälterinnen

Rückblick der Fortbildungstage vom 08. - 11.11.2010 in Haus Frankenthal, Vierzehnheiligen –

Fortbildung des Landesverbandes der Pfarrhaushälterinnen in Bayern

vom 8. - 11. November 2010 im 'Haus Frankenthal' in Vierzehnheiligen

(Erzdiözese Bamberg.)


Die diesjährige Fortbildung des bayerischen Landesverbandes fand vom 8. - 11. November im Exerzitienhaus Vierzehnheiligen in der Erzdiözese Bamberg statt. 27 Pfarrhaushälterinnen aus den 7 bayerischen Diözesen nahmen daran teil.

Gleich am ersten Nachmittag machten sie sich mit der Gestaltpädagogin Renate Bösl, die zugleich stellvertretende Landesvorsitzende ist, Gedanken über die 'Schattierungen des Lebens'. Dazu durfte jede Teilnehmerin beim 'Nadel-Filzen' die eigenen Vorstellungen bildlich darstellen. Anfangs sehr skeptisch, - fanden die Pfarrhaushälterinnen mit der Zeit immer mehr Freude am Gestalten. Die gefertigten Deckchen wurden im Tagungsraum um die Mitte ausgelegt, und konnten bis zur Heimfahrt immer wieder bewundert werden.

Der Franziskanerpater P. Christoph Kreitmeir von Vierzehnheiligen, referierte am Dienstagvormittag zu dem Thema: 'Sorgen - und wie man mit ihnen richtig umgeht'.

Er meinte, Sorgen passieren im Kopf, sie haben viel mit mangelnder Kraft der Gedanken zu tun. Mit unseren Vorstellungen und Gedanken gestalten wir das Leben, sie sind eine Großmacht und haben viele Verwandte, z.B. Angst, Kummer, Gefühle, Selbstmitleid. Sorgen machen bitter.

Diese Sorgenproduktion sollte eingestellt werden - sie wirft nämlich keinen Gewinn ab, sagte der Referent. Findet man die richtigen Hilfen (Strohhalme) bekommt man wieder diese Kraft der Gedanken zurück. Ein ganz einfaches Mittel, das anstecken und verändern kann, ist das bewusste Verhalten beim Einkaufen. Betritt man einen dieser 'Konsumtempel' so sollte man einfach nur schauen und danken. Das kostet nicht viel Zeit und verhilft zu einer anderen Einstellung. Man spürt plötzlich, dass man danken muss dafür, überhaupt einkaufen zu können - und vor allem - es wird einem bewusst, wie zahlreich die Dinge sind die man gar nicht braucht.

Nicht die Tatsachen bestimmen unser Leben, sondern wie wir sie deuten. Angst = unklar, zu 80 % weiß man nicht, warum man sie hat. Furcht = objektbezogen, z.B. Furcht vor einer Spinne.

Unsere Sorgenfabrik darf insolvent gehen, sagte der Referent. 'Werft eure Sorgen auf Jesus.' Der Glaube ist Hilfe für jetzt und hier und als Wegbereiter für den Himmel. Jesus ist immer da. 'Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt.' 11 Punkte gab der Referent zu bedenken, die man beachten sollte beim richtigen Umgang mit Sorgen.

1. Weg mit dem Anspruch, immer perfekt zu sein. Seien sie mit sich selbst auch mal zufrieden!

Eigene Meßlatte nicht zu hoch halten. Perfektionisten können nicht gut delegieren, meinen alles selber machen zu müssen und kritisieren sich selber am meisten. Für Perfekt gibt es eben keine DIN Norm. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von gut. Jesus hat die Sünde verurteilt, aber nicht die Sünder.

2. Weg mit unnötigen Problemen. Machen sie ihr Leben einfacher!

Probleme stören, behindern, sind auf jedem Gebiet zu Hause. Probleme wollen manchmal gar nicht gelöst werden, sie dienen als Gesprächsstoff, sie wollen stets gefüttert (gemästet) werden. Es ist nötig zu fragen: ist es ein Problem? Ist es mein Problem? Ist es zu lösen - und wenn ja, wie?

3. Weg mit dem täglichen Ärger. Regen sie sich weniger auf!

Ärger gehört zum Leben. Man kann ihn füttern oder aber aushungern. Distanz dazu halten, Humor hineinbringen und sich nicht jedes Gesprächsthema aufdrängen lassen wäre hilfreich. Menschen, die uns als Müllkippe benutzen sind Zeiträuber und klauen unsere Energie.

Von Menschen die uns gut tun, inspirieren lassen und von anderen trennen. Auf sich selbst verlassen und auf gute Bekannte, (Familie ist oft weit weg), aber vor allem auf Gott vertrauen.

4. Weg mit kleinen Gefallen. Tun sie möglichst nur, was sie wirklich wollen!

Allen gefallen wollen, immer gut ankommen - ist oft Ursache eines Problems. Keiner kann allen Recht geben, deswegen auch nein sagen lernen. Aber ein klares 'Nein!' sagen und nicht 'nein, weil, weil, ….

5. Weg mit den Gewissensbissen. Stehen sie zu sich selbst!

Sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Weder von anderen noch von sich selbst. Lernen auch mit Bosheiten umzugehen. Zum schlechten Gewissen bekennen, nimmt manchmal den Anderen den Wind aus den Segeln.

6. Weg mit Selbstunterschätzung. Stehen sie zu ihren Stärken!

Gut mit sich umgehen. Nur für andere da sein führt zur Unzufriedenheit. Wenn man sich ständig einredet: ich bin blöd, wird man auch von anderen für blöd gehalten.

7. Weg mit Selbtblockaden. Räumen sie die Steine aus ihrem Weg! Aussagen wie: 'Das tut man nicht' - 'Eigenlob stinkt' - 'Mir hilft doch keiner', schaden meist mehr als sie nützen. Sich selbst nicht klein machen sondern Schritt für Schritt für Änderung sorgen. Auch nicht entschuldigen, wenn ein Anderer rempelt. Der Optimist sagt: alles Unangenehme geht vorüber, das Angenehme kommt wieder. Der Pessimist sagt: alles Unangenehme bleibt, das Angenehme kommt nie mehr wieder.

8. Weg mit lähmenden Sorgen. Befreien sie sich von unbegründeten Ängsten!

Angst - Enge - kaum Luft - Panik. Ängste lassen sich bannen, wenn man sich ihnen stellt. Wie bei einem Mobile ändert sich der Andere mit, sobald einer anfängt sich zu ändern.

9. Weg mit 'Was wäre, wenn….' Leben sie im Hier und Jetzt!

Was wäre wenn….Diese Denkweise lähmt. Energien werden vergeudet. Man lebt nicht hier und jetzt. Jesus lehrte uns im Vater unser: unser tägliches Brot gib uns heute - und nicht gib uns immer! Morgen beten wir wieder für das tägliche Brot.

10. Die Sorgen entsorgen. Versuche, unbeschwert zu leben!

Sorgen sind wie kleine Camelions. Heute macht uns ein mageres Konto betrübt, morgen fühlen wir uns beim gleichen Stand wieder viel wohler.

11. Gott und Jesus sorgen lassen. 'Wirf deine Sorge auf den Herrn'

(Ps 55,23) und 'Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.' (1 Petr 5,7)

Jesus um die Befreiung von Angst und Sorgen bitten. Nicht nur mit Jesus reden und beten. Sich sicher sein: Jesus ist da, er ist vertrauenswürdig, er hilft. Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch. Jeder Segen, den du ihm gibst, kehrt zu dir zurück und jeder Hass, den du ihm gibst, kehrt zu dir zurück. Wenn wir für Gott sorgen, sorgt er für uns!

Nachmittags wurde das Thema 'Sorgen' noch von Romy Ebenberger, Physiotherapeutin und Osteopathin weiterbehandelt. In ihrer Kindheit lernte sie durch die Oma, mit der sie zum Kräutersammeln gehen durfte (musste), bereits die Heilkunde der hl. Hildegard von Bingen kennen. Später erlernte sie Physiotherapie, Massagen und die Kneipp-Methode . 1990 machte sie noch in Belgien eine Ausbildung für Osteopathie. Über die chinesische Medizin (Chi = Lebensenergie) kann man an den Emotionen arbeiten, sagte sie. Über die Meridiane geht die Verbindung zu den Organen. Sorgen kommen oft in der Nacht. Wenn man aber nachts denkt kann man nicht zur Ruhe kommen. So können Sorgen Auslöser für viele Krankheiten werden. Migräne, Kopfschmerz, Heiserkeit, Herzschmerzen und Rhythmus-Störungen, Bluthoch-druck, Magenprobleme, Druckgefühl, Durchfall, Verstopfung, unklare Schwindelattacken, Energie- und Antriebslosigkeit sind evtl. darauf zurückzuführen.

Durch Achtsamkeit im Alltag kann man Grübeleien beenden und selbst wieder in das 'wirkliche, gegenwärtige Leben' einkehren. Die Gedanken an die Vergangenheit oder die Sorgen über Zukünftiges kann man hinter sich lassen und im Jetzt leben.

1. Richtiges Atmen, d.h. bewusst atmen. Beim Einatmen sich bewusst einen beruhigenden Satz sagen, z.B. 'ich schenke meinem Körper Ruhe' - oder 'ich verweile im gegenwärtigen Moment' und beim Ausatmen sich sagen 'beim Ausatmen lächle ich' - oder 'ich weiß, es ist ein wunderbarer Moment'. Diese Technik hilft mit dem eigenen Atem Kontakt zu bekommen. Man spürt, wie sich erst der Atem beruhigt, dann auch Körper und Geist. Diese Übungen kann man überall machen, im Büro, zu Hause beim Autofahren oder an der Bushaltestelle.

2. Beim Essen, auch die Mahlzeiten zum Anlass nehmen für bewusstes Atmen. Mit vorheriger Technik wird das Essen für alle die mit uns am Tisch sitzen, zu etwas Kostbarem.

3. Bevor man ans Telefon geht: vorher bewusst ein- und ausatmen. Das Gespräch wird für beide Seiten weitaus entspannter werden.

4. An der Ampel sollte das Warten bei rot wieder für diese Bewusste Atem-Technik genutzt werden. Man bleibt dabei ruhig und nützt den gegenwärtigen Moment zur Entspannung.

Flottes Gehen im Freien kann eine Behandlung wirksam unterstützen, weil sie den Kopf frei macht. Veränderungen brauchen aber die Regelmäßigkeit sagte Frau Ebenberger, deswegen sollte bewusstes Atmen geübt werden, bis es zur Selbstverständlichkeit wird. Unser Gehirn programmiert sich erst nach 40 Tagen um. Man weiß, dass bereits in der 6. Schwangerschaftswoche der Embryo die Emotionen der Mutter fühlen kann und sie speichert wie auf einer Festplatte.

Emotionen kann man durch 'Finger-Yoga' in den Griff bekommen. Durch sanftes Umfassen der Finger können über die Meridiansysteme heilende Impulse in den Organismus gesandt werden. Ein Finger oder der Daumen wird sanft mit der anderen Hand umfaßt. Dabei ruhen die Hände oberhalb des Nabels auf dem Bauch. Jeder Finger hat eine andere Zuordnung.

Bei Sorgen und Grübeln - Daumen umfassen, einige Minuten tief und gleichmäßig in den Bauch atmen. Dann Handhaltung wechseln und wieder ebenso verfahren.

Bei Traurigkeit und Kummer - Übung mit dem Zeigefinger.

Bei Erregung und innerer Unruhe - Übung mit dem Mittelfinger.

Bei Ärger und Wut - Übung mit dem Ringfinger.

Bei Angst - Übung mit dem den kleinen Finger.

Als Abschluss des Tages konnten wir bei einem Gottesdienst all die angesprochenen Sorgen mit hineinnehmen und Jesus übergeben.

Mittwochs war mit Br. Robert Lenglein, einem Franziskaner aus Dietfurt, ein praktisches Thema auf dem Programm. Er führte die Pfarrhaushälterinnen in die Kunst des 'Ikebana' ein.

Nach einem kurzen Referat ging es an die praktische Arbeit. Bruder Robert zeigte an einigen schönen Gestecken, was man, mit ganz wenig Material, - wenn es richtig angeordnet wird, anfertigen kann. Er ermutigte dann zum Selbermachen, wobei er gerne noch mit Rat und Tat zur Seite stand.

Am Nachmittag stand dann eine Fahrt nach Bamberg auf dem Programm. Eine Stadtführung bei schönem Herbstwetter konnte viel von der Schönheit dieser alten Bischofsstadt vermitteln. Zum Abendessen traf man sich im 'Kachelofen' einem kleinen, liebenswerten, alten Wirtshaus zu einer typisch fränkischen Brotzeit mit Bratwürste und dem bekannten 'Echt Schlenkerla' dem einmaligen Bamberger Rauchbier, von dem es heißt, dass erst das dritte Glas richtig gut schmeckt. Diese Aussage konnten die Pfarrhaushälterinnen widerlegen, sie kamen bereits beim ersten Glas auf den guten Geschmack.

Die letzte Einheit der Fortbildung befasste sich noch mit 'Wohnraum-Harmonie durch Feng Shui'. Rita Heußner aus Dettelbach machte uns mit dieser Wohnraumgestaltung vertraut. Feng Shui stammt aus China und bedeutet die Lehre der Energie von Wind und Wasser oder die Lehre von Qi. Gemeint ist der Einfluss der Umgebung (Landschaft und Wohnraum) auf die Bewohner. Feng Shui muss man nicht sehen - aber spüren. Ein sanfter Energiefluss begünstigt unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Feng Shui ist so individuell wie wir es sind. Der Raum muss zum Menschen passen, das kann ihn leistungsfähiger machen. Die 5 Elemente: Holz, Erde, Feuer, Metall und Wasser haben dabei auch noch eine große Bedeutung.

Die Tage der Fortbildung verliefen wieder viel zu schnell. Hervorragende Referenten, eine gute Aufnahme im Haus Frankenthal mit einem köstlichen Essen und wie immer viele gute Gespräche mit den Kolleginnen machten die Fortbildung so wertvoll und wichtig. Für das seelische Wohlbefinden sorgten die gemeinsamen Gebetszeiten, Laudes, Vesper und der Gottesdienst mit P. Christoph. Alles in allem eine gelungene Fortbildung, so war die Meinung der anwesenden Pfarrhaushälterinnen. Luise Mai informierte noch über das Programm der nächsten Fortbildung, die von 7.-10. November 2011 im 'Haus Werdenfels', in der Diözese Regensburg stattfinden wird.

Zum Abschluß bedankte sich Renate Bösl im Namen aller Kolleginnen, bei Luise Mai mit einem kleinen Geschenk für die gute Vorbereitung und Leitung der Fortbildung.


Anneliese Herfellner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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