Fortbildungstage des Landesverbandes vom 5. – 8. November 2018 im Haus Johannisthal – Windischeschenbach
Im Haus Johannisthal, dem Bildungshaus der Diözese Regensburg, trafen sich vom 5. – 8. November, 35 Pfarrhaushälterinnen zu ihrer jährlichen Fortbildungsveranstaltung. Das Haus selber stammt aus dem 19. Jahrhundert und war früher eine Glasschleiferei. Inzwischen sind die historischen und liebevoll modernisierten Gebäude Tagungs- Gästehäuser und bieten einiges an Möglichkeiten um sich miteinander auszutauschen oder einfach auch zur Ruhe zu kommen. Die Kapelle, die dem hl. Johannes dem Täufer geweiht ist besitzt noch eine „gekürzte Madonna“, die früher in der Glasschleiferei in einer Nische am Giebel stand.
Alle Teilnehmerinnen kamen gegen Mittag, nach unterschiedlich langen Anfahrtswegen im schönen Waldnaabtal an. Die Vorstandschaft des LV hatte sich wieder einiges überlegt und für die gefundenen Themen, die dieses Jahr mehr auf uns persönlich zugeschnitten waren, auch die passenden Referentinnen gefunden.
Nach dem Begrüßungskaffee begann im Klarasaal die Referentin Maria Rehaber-Graf aus Johannisthal, mit dem Thema: „Zeit für mich, wie geht das in Alltag und Beruf“. Das Lied: „Komm herein und nimm dir Zeit für dich“ das von der Referentin mit der Gitarre begleitet wurde, traf gleich den Kern des Themas. Mit verschiedenen Bewegungsübungen versuchte sie erst einmal die Anspannung, die bei uns noch spürbar war, zu lösen um dann über „Meine Zeit aus Gottes Hand“ nachdenken. GEMEINSCHAFT – BEWEGEN - SCHLAFEN – BETEN - ARBEITEN, diese Tätigkeiten sollte jede von uns in die, ihr wichtige Reihenfolge setzen.
Es kamen dabei ganz verschiedene Wertungen heraus, die alle gut begründet vorgetragen wurden. Die Referentin ließ alle Bewertungen zu, zeigte aber zum Schluss die Reihenfolge, die der Exerzitienmeister Franz Janesch für richtig findet: 1. Schlafen, 2. Bewegen, 3. Beten, 4. Gemeinschaft und erst an 5. Stelle Arbeit. Öfter nahm die Referentin die Gitarre zur Hand um dazwischen passende Lieder aus dem neuen Liedgut mit uns zu singen. Mit einem Fläschchen Likör bedankte sich die Vorsitzende des LV, Luise Mai für den interessanten Nachmittag.
Nach dem Morgenlob, das Renate Bösl vorbereitete und einem ausgiebigen Frühstück trafen wir uns am Dienstag um 9.30 Uhr wieder im Klarasaal zu dem Thema: „Platz schaffen für das was zählt“ mit der Gemeindereferentin Christiane Vollath. Auch sie kam mit Gitarre und das Lied: „Komm herein und nimm dir Zeit für dich“ passte auch hier wieder zu Beginn. Jede der TN konnte sich dann aus den ausgelegten sehr unterschiedlichen Bildern eines aussuchen, dass sie besonders ansprach. Nebel, Kartoffel, Bett, Landschaften Seifenblase, Kinder usw. lösten in jedem von uns etwas aus das zeigen konnte, was uns im Leben wichtig war oder noch ist. Übungen im Stehen oder Sitzen sollten uns helfen innerlich leer zu werden um zu erkennen , was evtl. entsorgt werden kann. „Ich muss noch kurz einkaufen“ – „Ich mach mal schnell Pause“ – „Kannst du schnell warten“. Schnell, kurz, sofort sollte man gleich aus dem Wortschatz nehmen sagte sie. Alles muss nur schnell gehen und man setzt sich dadurch selber unter unnötigen Zeitdruck. Entschleunige deine Sprache. Streiche alle Vokabeln die Hektik in dein Leben bringen und du spürst dass du plötzlich viel mehr Zeit hast und - vor allem innere Ruhe empfindest, meinte sie.
Im Gruppengespräch überlegten wir noch: „Was hindert uns daran mehr Platz zu schaffen für das was wirklich wichtig ist.“ Andere Menschen oder Mitarbeiter, eigener Leistungsdruck, nicht NEIN sagen können, Süchte, Freizeitstress, eigene Grenzen, niemand zum Austausch haben, sich für unabkömmlich halten, Angst vor fehlender Anerkennung können uns hindern an dem Zustand was zu ändern.
Was kann dabei helfen? Eine leere Kirche besuchen und allein sein mit Gott, beginnen wieder was bewusst zu tun (essen oder ausruhen), Gott was übergeben das man selber nicht schafft, was für sich selber tun, lächeln, oder angelächelt oder gegrüßt werden, Verfallsdatum beachten (vielleicht ist ein Problem schon gar keines mehr, aber man hat es noch immer im Gepäck), über Gelungenes sich freuen, Sichtweise anderer überschlafen, Vertrauen in Gottes Führung, ein Schicksalsschlag, usw. können helfen einen Wechsel im Alltag oder im Stress herbeizuführen.
Gleich nach dem Frühstück ging es am Mittwoch nach Waldsassen wo die Lebkuchenfabrik Rosner, ein Familienbetrieb, der bereits 1735 nachweislich Brot gebacken hat und erst in der letzten Generation auch auf die Herstellung von Lebkuchen überging, besucht wurde. In einem Raum von dem aus man die Angestellten durch eine Glaswand bei ihren verschiedenen Tätigkeiten beobachten konnte, erhielten wir bei einer Tasse Kaffee und kleinen Lebkuchen- Kostproben von einer Mitarbeiterin viel Information über die Produkte und den Betrieb.
Zum anschließenden Mittagessen trafen wir uns im Gästehaus des Klosters Waldsassen, wo uns eine junge Ordensschwester die Bibliothek zeigte und viel über das Kloster und das Leben im Kloster erzählte. In der wunderschönen Basilika konnte uns eine ortsansässige Kollegin sehr viel über deren Entstehung erzählen. Der Tag klang mit einem „Zoigl-Abend“ aus.
Donnerstagvormittag stand „Bibliolog“ im Programm. Gemeindereferentin (und zugleich Pfarrhaushälterin) Margaret Bayer versuchte uns dazu zubringen, dass wir uns bei einem eher unbekannten Text aus dem AT, in diese einzelnen Personen hineindenken konnten und an ihrer Stelle zu reden. Eine uns ziemlich unbekannte Methode, die aber selbst beim „nur“ Zuhören was Tieferes empfinden ließ.
Wie immer vergingen die Tage viel zu schnell, so dass nach dem Mittagessen alle wieder die Heimreise antraten. Alle die am Gelingen der Fortbildungstage mitgearbeitet hatten wurde noch gedankt und sie bekamen, wie vorher schon die jeweiligen Referenten von Luise Mai oder Renate Bösl ein Fläschchen Likör.
Die nächste Fortbildung des LV ist von 11. – 14. November in St. Ottilien in der Diözese Augsburg.
Anneliese Herfellner